Wie schon seit einigen Jahren haben wir unseren Kindern und Jugendlichen am letzten Ferienwochenende der Herbstferien ein kleines Trainingslager mit Übernachtung in unserer Halle angeboten. Obwohl wir die Einladung recht zeitig bzw. rechtzeitig kurz nach den Sommerferien kundgetan hatten, haben sich dann doch nur 13 Teilnehmer angemeldet, überwiegend Kinder aus der ersten Trainingsgruppe. Eigentlich wollten wir die Veranstaltung erst ab einer Mindestteilnehmerzahl von 15 Leuten durchführen und haben nun etwas überlegen müssen. Letztlich haben wir uns gesagt, es soll nicht der Schaden der Angemeldeten sein, daß sie von einigen Trainingskameraden quasi im Stich gelassen wurden und wir haben uns also entschlossen, die Trainingsmaßnahme durchzuführen.  Am Freitag gegen 17:30 Uhr trafen sich Claudia und Helfer am Trainingsort zwecks Vorbereitung des Frühstücksraumes, Reinigung der Halle usw. usf. Praktischerweise lag die Matte noch vom Ferientraining her. So nach und nach trafen dann die Teilnehmer ein und die Matte füllte sich mit Leben.
Um sieben war dann Zeit fürs Abendbrot, vorher gab es die obligatorische Begrüßung, Einweisung und Belehrung.
Kurz vor acht stand dann unser Bodenkampf-Experte Dennis parat und es gab die erste Trainingseinheit. Hierzu teilte Dennis die Teilnehmerschar in zwei Gruppen – Jüngere u. Ältere. Dadurch, daß auch einige der Helfer u. Betreuer mit am Training teilnehmen, waren beide Gruppen gut gefüllt.  Dennis hat die Gruppen jeweils abwechselnd unterwiesen, bei den Jüngeren kamen dran: Eine Befreiung aus Kesa-Gatame, danach das Ergebnis nutzen, um zum Tate-Shiho-Gatame zu kommen, von dort ein elegantes, schwungvolles Umsetzen zum Armhebel (Juji-Gatame) mit Abstützen auf dem Brustkorb des Untenliegenden, alternativ je nach Reaktion des Uke (also des Erduldenden) noch ein “umschlingender Ansatz” eines Kreuzwürgers u. eine “fiesen” Würgetechnik, welche im Judo gern als Neureuther-Würger/Ude-Basami/Sode-Jime o.ä. bezeichnet wird. Natürlich kamen dann irgendwann Nachfragen, ob sie die Hebel und Würgen auch beim Wettkampf machen dürfen – die leicht enttäuschten Blicke nach der Antwort “Nein”, klarten dann aber beim Nachsatz:   “Aber später, wenn ihr alt genug seid u. bis dahin müßt ihr das aber ordentlich im Training üben, damit ihr es dann könnt!” doch deutlich wieder auf. 😉 Ich muß sagen, dafür, daß einige der jüngeren erst ein paar wenige Wochen bei uns trainieren, haben sie sehr ordentlich mitgearbeitet und recht gut die Bewegungen u. Techniken umgesetzt. Das hat mich sehr positiv überrascht. Was Dennis den  Älteren gezeigt hat, hab ich nur am Rande mitbekommen, da ich bei den Jüngeren gut beschäftigt war mit Hilfestellungen.  Es war etwas mit Bein-, Knie- bzw. Fußhebel, also Dingen, welche im regulärem Erwachsenentraining doch recht kurz kommen, da insbesonders viele unserer nichtwettkämpfenden Trainingsteilnehmern dann plötzlich die Wettkampfregeln ganz genau kennen, nach denen im Judo-Wettkampf solche Techniken verboten sind, verstehe das wer will, aber ich schweife ab … Gegen neun war dann die Trainingseinheit um, wir stellten mit den Teilnehmern Marschbereitschaft her, teilten ein paar Knicklichter aus und traten eine kurze Nachtwanderung an, welche in Claudias Garten führte, wo Claudia inzwischen tapfer ein Feuerschalen-Feuer angezündet und gehegt u. gepflegt hatte. Ein paar Zweige fanden sich auch und schon konnten damit Toastbrot-Scheiben, Bratwürstchen und dieses weiße “Mäusespeck-Schaumzucker-Zeugs” aufgespießt und  über die feurige Hitze gehalten werden. Nach anfänglicher Zurückhaltung hatten die jüngeren Teilnehmer dann das Prinzip verstanden und waren kaum noch zu bremsen mit der Braterei. Irgendwann deutlich später ging es zur Halle zurück, den Teilnehmer wurde Zähneputzen u. Nachtruhe befohlen und die Betreuer zogen sich zur Tagesnachbesprechung in den Umkleideraum zurück.

Am nächsten Morgen übernahm dann Manuel F. den Frühsport in Form einer ordentlichen Laufrunde, danach ging es zum Frühstück.
Um zehn stand dann die nächste Trainingseinheit auf dem Programm. Hier hatte Melanie Kontakt zum Hapkido-Trainer Björn Wiegandt von Bushido hergestellt, dieser kam auch pünktlich mit seinem Trainerkameraden Daniel an, um diese Trainingseinheit zu gestalten. Nach einer ordentlichen Erwärmung wurde auch hier in zwei Gruppen aufgeteilt und die Referenten gaben einen kleinen Einblick in ihre Selbstverteidigungs-Kunst. Sie haben da einen Kurzstock, mit dem sie lustige Sachen machen, das war durchaus recht interessant und praktisch.  “Leichtsinnigerweise”  hat dann irgendwann der Björn im Rahmen einer Übungsdemonstration von Melanie verlangt, daß diese ihm einen Halbkreistritt auf die Körperseite “zimmert”  … Hat sie sich auch nicht lumpen lassen und gezeigt, daß die jährlichen TKD-Einheiten bei den Schwarzheider Sommerlagern und Jahresabschlußtrainings nicht so ganz umsonst waren, hat ordentlich gescheppert und es waren beide ziemlich überrascht. Jedenfalls konnte Björn bei den Älteren dann die Treterei etwas abkürzen auf Grund der Vorkenntnisse 😉 und ging gleich zur Neutralisierung des Angriffs und Weiterführung zum Bein-/Hüfthebel weiter. Die Kinder hatten bei Daniel ein ähnliches Programm, hier hab ich über Leonies Gelenkigkeit bei dem bewußten Hebel gestaunt, irgendwie kam sie skorpionartig mit ihrem Fuß fast an ihren Kopf …
Dreiviertel zwölf war dann die Einheit um, Referenten und Teilnehmer haben sich wechselseitig gelobt und verabschiedet, es war eine gute Trainings-Einheit u. wir haben uns nicht blamiert 😉
Zum Mittag hat dann Claudia Kartoffelsuppe mit Pilzen und Würstchen vorbereitet und nach  der Nahrungsaufnahme ging es zur S-Bahn zwecks Ausflug nach Oranienburg zum Baden im T.U.R.M. Claudia und ich sind diesmal nicht mit, haben noch aufgeräumt u. abgewaschen und etwas die Ruhe genossen, bis wir dann gemeinsam mit Familie Köpp ab ca 18:30 Uhr das Abendbrot – also den Grill mit Umfeld u. Beilagen – vorbereitet haben. Nicolas mit damaliger Freundin kamen auch noch zum Helfen vorbei. Irgendwann rief Melanie mit der frohen Botschaft an, daß sie von Oranienburg eine S-Bahn eher erwischt haben und bereits gegen dreiviertel acht zurückkehren. Hat dann aber soweit gepaßt, Fleisch, Würstchen u. Grillkäse waren gut durchgebraten und warm, alle wurden satt, es blieb auch nur wenig übrig.
Lukas mit seinem geschienten Arm kam dann auch noch dazu, um wenigstens noch etwas vom Wochenende zu haben, war er doch  der erste, welcher sich angemeldet hatte, bevor ihm beim Wettkampf dann das Verletzungspech “hold” war.
Habe danach Claudia nach Hause gefahren, als ich zurückkam, standen Pauline, Alex und als Zusatz-Überraschung der Schwarzheider Dennis auf dem Schulhof. Da sie angenommen hatten, daß sie erst zur Nachtruhe/ Tagesnachbesprechung ankommen würden und deshalb gar keine Judoanzüge mit dabei hatten, erwies sich wieder mal als ungemein praktisch, daß wir so einige Judogis zur Ausleihe in den Schränken haben (Dennis war davon jedenfalls recht beeindruckt) – denn es stand ja noch die Samstag-Abend-Trainingseinheit auf dem Plan. Diese hab ich dann ab ca. 21:45 Uhr begonnen. Schwerpunkt waren judotypische Spiele für Groß u. Klein gemeinsam, dann etwas Fallschule und viele Bodenrandoris. Hier war schön zu sehen, daß der eine oder andere tatsächlich versucht hat, mehr oder weniger erfolgreich ein paar der am Freitag erlernten Techniken umzusetzen. 🙂  Irgendwann habe ich dann für die  Kinder das Training beendet und diese zur Körperreinigung / Vorbereitung der Nachtruhe geschickt, während die Älteren noch etwas weiter “Randorisieren” konnten, aber auch hier lichteten sich die Reihen dann zusehends aus Erschöpfungsgründen.
Als dann die Kinder vom Duschen wieder zurückkamen, haben wir Älteren die Matte wieder den Schlafsäcken überlassen und uns zur üblichen Tagesnachbesprechung inklusive Erfahrungsaustausch zurückgezogen.

Der Sonntag begann dann wieder mit Frühstück, aber ohne Frühsport und ab zehn Uhr oblag wiederum mir  die Durchführung des Abschlußtrainings.
Hier habe ich die Gruppe mit Staffel-Übungen über die Matte gescheucht, dabei ihnen nebenbei Morote-Gari (einen mittlerweile im Judowettkampf auch nicht mehr erlaubten Beingriff-Wurf)  beigebracht. Der Hauptteil des Abschlußtraining ist – so will es der Brauch – ein japanisches Turnier, also ein Reihenkampf, bei dem der Gewinner eines Einzelkampfes solange weiterkämpfen darf, bis er verliert oder die Reihe zu Ende ist. Wir sortieren hier immer die Teilnehmer nach Größe und beginnen dürfen die beiden Kleinsten. Lukas übernahm dafür die Anzeige-Tafel und Stopuhren. Wir haben tatsächlich zwei Durchgänge geschafft und wir Übungsleiter haben dabei durchaus ordentliche Judotechniken und vorbildlichen Kampfgeist erkennen können und wünschen uns sehr, daß wir dies auch im normalen Training wiederfinden könnten 🙂 Danach gab es noch zwei Abschlußspiele (ein Fangspiel, was bei uns aus irgendeinem unerfindlichem Grund “Gürtelkloppe” genannt wird und dann noch eine Variante der “Reise nach Jerusalem”, halt nur mit Gürteln) und dann war auch diese Trainings-Einheit irgendwann um, genauer gesagt um zwölf.
Es ging ans Abbauen, Zusammenpacken und Erwarten der Eltern, die wie “immer” einen recht entspannten und erholten Eindruck machten 😉

Damit ging ein Übernachtungs-Wochenende zu Ende, was mich nach anfänglichem Zweifeln dann doch wieder recht begeistert hat.

Vielen Dank geht an die Teilnehmer fürs Mitmachen u. Durchhalten:
Lukas A., Marvin G., Oskar G., Lennart H., Ibrahim J., Jannes M., Tobias M., Juan O., Leon P., Jon S., Leonie T., Lucienne v.O. u. Maximilian G. (der sich als Neuling sozusagen im letzten Moment noch angemeldet hatte, einen extra “Daumen hoch” dafür!)
und natürlich an alle helfenden Hände, also die von Claudia, Melanie, Ingo, Sven, Manuel F., Hannah, Nicolas, Fam. Köpp, Catherine und wen ich auch immer  in der Aufzählung noch vergessen haben sollte.
Ebenso geht Dank an die Referenten Dennis Brötzmann, Björn Wiegandt + Daniel für die Übernahme der o.g. Trainingseinheiten.

Bertram Bracher

PS: Ein paar Bilder fehlen leider noch …

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