Sozusagen als letzten Wettkampf vor den Sommerferien hatten wir den Kodokan-Cup vom Kodokan e.V. und TSV Rudow 1888 e.V. ausgewählt. Die folgenden Kämpfer  haben sich der anstehenden Aufgaben im Sportforum Hohenschönhausen  gestellt:
U12: Lilian Schrader (-28kg), Felicitas Schwart (-26kg), Oskar Schmelzer (+43kg), Alina Ahrens (+44kg),  Lukas Ahlebrandt (-37kg),  Jonas Breyer (-37kg), Jannes Maasch (-43kg), Jonathan Schulz (+43kg).
U15: Emil Fromm (-68,5kg), Paul  Luis Neumann (-74,0kg), Hannah Wolf (-47,3kg). Als weitere Betreuer fungierten Melanie, Ingo u. Hannah.

Für Felicitas war es die erste Wettkampferfahrung, so war sie wohl etwas zu zurückhaltend auf der Matte und konnte leider keinen ihrer drei Kämpfe gewinnen, so daß am Ende ein 3.Platz der Trostpreis war.
Exakt genauso ging es Lilian, nur daß es ihr zweiter Wettkampf war. Auch hier als Trostpreis Platz 3.

Auch für Oskar war es der zweite Wettkampf, er konnte ebenfalls keinen seiner beiden Kämpfe (KO-Liste mit 9TN) gewinnen, hatte zwar ein paar gute Chancen im zweiten Kampf, aber hier fehlte ganz klar etwas Erfahrung, um diese zu nutzen.

Eine weitere “Einstandskämpferin” war  Alina – laut Berichten ihrer Eltern, ging sie wohl in der festen Überzeugung zum Wettkampf, daß sie eh keine Chance habe und auch nicht wirklich Lust drauf. Jedenfalls hatte sie in ihrem 6er-Pool fünf Kämpfe zu bestreiten. Im Kampf 1, nach etwas zögerlichem Beginn, entdeckt sie auf einmal, daß die Gegnerin mittels O-Soto-Otoshi (Bein einhaken von außen) doch tatsächlich umfällt, der resultierenden Waza-Ari-Vorsprung hielt dann auch bis zum Ende. Im Kampf 2 gelang es ihr ebenfalls, ihrer Gegnerin zu werfen und am Boden in einen sicheren Festhaltegriff  zu bekommen. Kampf 3 wurde sie dann auf  einen vollen Punkt geworfen, hat sich auch etwas die Hand prellen lassen und “durfte” fast ohne Pause dann gleich zum 4. Kampf antreten. Hier machte sie instinktiv einen Handwurf und konnte danach auch bis zum vorzeitigen Sieg mit Kesa-Gatame halten.  Den letzten Kampf verlor sie gegen die spätere Erstplatzierte so knapp, wie es nur irgendwie geht, nach Verlängerung mit Kampfrichter-Entscheid ohne Wertungsabgabe – hinterher mußte sie sich noch ihren großen Zeh kühlen, da dieser im Lauf des Kampfes umknickte und die Gegnerin dabei wohl auch noch draufstand – Allerdings stand ihre Gegnerin auch mit ‘nem Eisbeutel da – die “Schlacht” war also auch in dieser Beziehung ausgewogen 🙂
Am Ende kam also ein sehr respektabler 3. Platz heraus, hat uns sehr gefallen … 🙂

Kommen wir zu unseren erfahreneren U12er-Kämpfern:
Jonas und Lukas standen auf einer 7er-KO-Liste. Jonas verlor seinen ersten Kampf durch eine “merkwürdige” Festhalte seines Gegners.
Diese entstand durch einen “Einschnürumdreher” gegen Jonas’ Bankposition (in die er sich noch zu retten versuchte, nachdem er vorher eigentlich völlig unnötig aus dem Stand auf seinen Hintern geplumpst ist), so daß Jonas am Ende mit dem eigenen Kutten-Zipfel um die Hüfte “gefesselt” auf dem Rücken mit einen Bein des Gegner unterm Kopf doch recht fest eingeschnürt auf der Matte lag – da waren wir Betreuer recht sprachlos, uns fielen auch keine Tipps zur Befreiung mehr ein – nach zirka 15 Sekunden hatte dann Jonas wahrscheinlich sogar die richtige Idee, nämlich sich durch kleine Hüftbewegung aus der Einschnürung rauszudrehen, aber die restlichen 5 Sek. reichten leider nicht mehr aus. Kampf 2 lief dann auch nicht besser, auch hier war es eine unnötige Festhalte, die ihm die Niederlage brachte – unnötig deshalb, weil Jonas den Gegner kurz vorher schon in der Beinklammer hatte, aber es zuließ, daß der Gegner aus dieser ohne Anstrengung rausklettern konnte … Mich hat es etwas geärgert, da wir diese Position recht häufig beim Training üben u. er besser weiß …

Bei Lukas lief es deutlich besser. Nach dem er bei den letzten Wettkämpfen die positive Erfahrung gemacht hatte, daß es ungemein praktisch ist, nicht den ersten Kampf zu verlieren, hielt er sich auch diesmal wieder dran 😉 Nach Wurf und Festhalte war er ein Runde weiter. Nun gut auf einem Bein kann man nichts stehen, also verwendete er das gleiche Rezept im Kampf 2 . Jetzt hätte ich gern geschrieben “alle guten Dinge sind derer drei”, aber leider war dann Lukas im Finalkampf (ohne zu wissen, daß es der Endkampf war) irgendwie “gehemmt”, kassierte einen Shido wegen Passivität und ließ sich in der letzten Sekunde noch voll auf den Rücken werfen. Damit “nur” ein verdienter 2. Platz!

Jannes hatte nur zwei Gegner. Kampf 1 verlor er durch Wurf und Festhalte, hätte sicher ein paar Wurfversuche mehr machen können, aber naja … Kampf 2 war dann aber ausnehmend ärgerlich: Jannes wirft doch tatsächlich seinen Gegner mit einem technisch sauber angesetzten Uchi-Mata (d.h. einem Fußwurf, bei dem das Wurfbein zwischen den Beinen des Gegner hochgeführt wird und diesen am Innenschenkel “aushebt”) , konnte aber mit diesem offensichtlich für ihn völlig überraschenden Ereignis nicht umgehen und anstelle den Gegner mit den Händen weiter in Richtung Matte zu führen, läßt er diesen einfach los. Damit ist sein Gegner nur auf dem Gesäß gelandet und dafür gibt es sei einigen Jahren keine Wertung mehr. Des Übels nicht genug, kassierte Jannes danach noch eine berechtigte Bestrafung wegen Inaktivität, so daß er wegen diesem “Shido” den Kampf verlor. Bei einem Kampfrichter-Entscheid hätte ihm der KaRi den Sieg gegeben, ließ dieser nach dem Kampf verlauten … Also Jannes: Beim Training achtest Du jetzt bitte mal selbst drauf, daß Du Leute nach einem Wurf nicht einfach losläßt und daß Du flink in die Bodenarbeit nachsetzt! Auch hier also ein Trostpreis: 3.Platz.

Bleibt noch Jonathan: Im Kampf 1 “entdeckte” Jonathan, daß er auch Fußwürfe inzwischen recht gut kann, so holte er seinen Gegner mit irgendetwas zwischen Hiza-Guruma (“Knie-Rad”) und Sasae-Tsuri-Komi-Ashi (“Fußstop-Wurf”) von den Beinen, das war Waza-Ari wert und Jonathan hatte genug Routine, diesen Vorsprung bis zum Ende des Kampfes zu halten. Kampf 2 war denn für ihn sehr bitter, hier wurde er mit einem Hüftwurf von seinem Gegner regelrecht “abgeschossen”, etwas, was Jonathan sonst eher selbst gern macht … Sein letzter Kampf war für mich ein besonderes “Hochlicht”: Ein,  zwei Schritte und Jonathan erwischte seine Gegner mit einem technisch völlig korrektem Fußfeger (De-Ashi-Barai). Ippon und damit Platz 3!

In der U15 gab diesmal Emil seinen kämpferischen Einstand. Er war in einem 5er-Pool, hatte also vier Kämpfe zu bestreiten. Den ersten Kampf habe ich nicht gesehen, hier verlor er nach einem Wurf mit Yuko-Wertung. Kampf 2 war sehr ausgeglichen, weder Emil noch sein Gegner konnten eine Wertung erzielen, im Verlauf des Kampf erhielt sein Gegner eine Bestrafung (Shido), so daß Emil am Ende den Sieg zugesprochen bekam. Kampf 3 lief dann in etwa genauso. Auch hier verstand es Emil recht geschickt, gegnerische Wurfansätze zu neutralisieren, er kam sogar selbst in recht vielversprechende Hüftwurf-Ansätze hinein, aber in Endkonsequenz konnte er diese nicht zum Erfolg führen, da er immer vorzeitig losließ und sozusagen “zusammenbrach”  – eine Sache, gegen die wir im Training schon seit einer Weile ankämpfen, nicht war Emil? 😉 Auch hier kassierte sein Gegner einen Shido, so daß Emil auch diesen Kampf für sich verbuchen konnte. Kampf 4 verlor dann Emil durch einen Wurf – hier konnte er leider unsere Hinweise bezüglich sich anbietender Fußwurf-Gelegenheiten nicht  umsetzen.
Mit dem resultierenden 3.Platz  waren unsere Erwartungen durchaus übertroffen und wir waren sehr zufrieden, immerhin ist Emil jemand, der beim Training sichtlich an sich arbeitet und stetige Fortschritte macht.

Paul hatte nur einen Gegner, einen etwas untersetzten Grüngurt mit Soto-Maki-Komi-Vorliebe … Irgendwie konnte dieser Paul auch mal “erwischen” mit Yuko-Wertung, die Paul auch nicht mehr aufholen konnte… Trotzdem hatte der Kampf was Gutes, da Paul in dessem Verlauf die gegnerische “Einwickel-u.-Fallenlassen”-Spezialtechnik immer besser vereiteln konnte. Leider konnte Paul die sich ergebenden Chancen im Boden nicht erfolgreich nutzen. Jedenfalls hatte ich hinterher das Gefühl, daß Paul evt. nicht ganz abgeneigt wäre, wenn wir bei ihm im Training etwas mehr auf die Details achten, die bspw. bei einem Armhebel-Ansatz zwischen Ge- und Mißlingen entscheidend sein können 😉 Also am Ende Platz 2.

Kommen wir zuguterletzt noch zu Hannah: Es hingen die Listen draußen, Hannah war auf keiner zu finden. Also bin ich zur Wettkampfleitung gelaufen in der Hoffnung, daß da vielleicht noch was ausgedruckt wurde und da wurde mir recht treuherzig eröffnet, daß es ja nur sieben Mädels sind und zwei ca 71kg wiegen und vier unter 39kg.
Und man deshalb Hannah mit ihren knapp 50kg aufgrund der Gewichtsunterschiede eher nicht zu den Leichteren und auch eher nicht zu den Schweren stecken könne …
Ich hoffe, ich kam nicht allzu sauer rüber, denn normalerweise werden wir Betreuer bei solchen Konstellationen vorher informiert, um Alternativen rechtzeitig auszuloten, jedenfalls habe ich mir deshalb vom Veranstalter Unterstützung bei der Organisation von Freundschaftskämpfen erbeten, bin dann aber erstmal wieder zu unseren Leuten zurück, um Hannah u. die anderen über die Situation zu informieren. Zufälligerweise standen da die beiden Mädchen der hohen Gewichtsklasse (eine mit Gelbgurt, eine mit Halborange-Gurt) mit herum, so daß wir diese gleich befragen konnten, ob sie zu Freundschaftskämpfen gegen Hannah bereit wären. Das waren sie und ihre Bertreuerin stimmte auch zu. Die Mädels fragten noch netterweise nach, ob sie wegen der ca 23kg-Kilo-Gewichtsunterschied irgendwelche Rücksicht beim Kämpfen nehmen müssten, was wir sofort abschlägig beschieden mit Hinweis auf den Graduierungsunterschied … Jedenfalls bin ich ich wieder zur Wettkampfleitung und habe dort das Ergebnis der Absprachen mitgeteilt, was diese wohl  so recht nicht fassen konnte – nun ja sie können ja nicht wissen, daß Hannah auch im Training mit deutlich schweren Leuten klarkommt – aber ein entsprechender Zettel mit den Freundschaftspaarungen wurde geschrieben und zur Listen-Führung an die Matte gegeben.
Der erste Kampf war denn gegen das Gelbgurt-Mädel (die bessere von den beiden). Dieser Kampf war sehr hart für Hannah, jeder ihrer Wurfansätze, die sie anfangs an der Gegnerin ausprobierte, brachte sie in recht bedrohliche Situationen am Boden, wo sie aber dann doch ihre Erfahrung ausspielen konnte und heil aus diesen Situationen herauskam. Wir haben dann Hannah dringend eingeschärft, keinen Wurfansatz mehr zu wagen, bevor sie nicht die Kontrahentin in Bewegung gebracht hat und unbedingt aufrecht zu kämpfen. Diese Strategie zeigte Wirkung dahingehend, daß Hannah bessere Ausgangssituationen im Boden fand und auch die Kondition der Gegnern spürbar nachließ. Nach Ablauf der regulären Kampfzeit stand es dann unentschieden und es ging in die Verlängerung. Hier konnte dann Hannah im Boden mittels Juji-Gatame (Armhebel) punkten.
Im zweiten Kampf hatte Hannah konsequent die Maßgaben: Aufrecht kämpfen, erst die Gegnerin bewegen, dann werfen,  erfolgreich  umgesetzt – zwar gab es für Hannahs Eindrehtechnik keinen Ippon, aber für den auf  die anschließende Festhalte folgenden Juji-Gatame.  Ich denke, der eine oder andere am Mattenrand hat ob beider Kämpfe nicht schlecht gestaunt. 😉
Nach den Kämpfen haben wir uns bei den beiden Mädchen noch ordentlich bedankt für ihre Bereitschaft, gegen Hannah anzutreten.
Damit gab es für Hannah den 1.Platz in ihrer Gewichtsklasse fürs “Da sein”, aber de-facto war es auch ein erster Platz in der hohen Gewichtsklasse!

Alles in allem muß ich sagen, daß mir doch so einige  unserer Kämpfe und Kämpfer sehr gut gefallen haben und ich insgesamt diesmal recht stolz auf unsere Leute war. 🙂 Auch war diesmal ein gegenseitiger Zusammenhalt hinsichtlich Anfeuern und Trösten, Langeweile vertreiben usw. usf. gegeben, was mir auch sehr gut gefiel.

Also vielen Dank in Richtung der Kämpfer und ihrer Eltern fürs Teilnehmen, an Melanie, Ingo u. Hannah fürs Betreuen, an Claudia für den organisatorischen Teil (Kinder ansprechen und Meldung)  und noch einmal an Melanie fürs Bilder knipsen und  Hin- u. Zurückfahren 🙂

Bertram

PS: Informationen zu Ninas NODEM in Greifswald, die parallel stattgefunden hat, folgen noch, sobald ich von Sven näheres erfahren habe… 😉

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