Nach dem wir so langsam ein schlechtes Gewissen bekommen hatten, da wir jetzt schon mehrere Jahre lang die Turnier-Einladungen  unseres befreundeten Verein aus Kralup an der Moldau  (siehe http://www.judokidskralupy.euweb.cz/onas.html  und https://www.facebook.com/Judo-Kralupy-nad-Vltavou-177890818892224) nicht annehmen konnten, da es sich mit schöner Regelmäßigkeit mit unseren eigenen Termine “biß”, lag diesmal der Termin ausnehmend günstig, nämlich am ersten Ferien-Wochenende der Herbstferien.
Neben dieser Tatsache spielte auch noch die Überlegung eine Rolle, daß wir doch schon recht lange keine altersübergreifende Wettkampf-Fahrt mehr durchgeführt haben. So entstand also recht folgerichtig am Anfang der Jahres der Beschluß, daß wir diese Unternehmung angehen werden. Die Organisations-Aufgaben wurden rechtzeitig verteilt, Christian Köpp  übernahm die Auswahl eines Bus-Unternehmens und die Fertigung von Ankündigungs- und Anmeldezetteln, Schaarschi wollte die Kommunikation mit Katka Hronova (unserer Gastgeberin) übernehmen, wir Übungsleiter haben dafür gesorgt, daß die Informationen auch in den Trainingsgruppen ankamen und die Anmeldungen mitsamt zu entrichtendem Eigenanteil eingesammelt, Melanie hat dann noch kurzfristig was von ihrer kargen Zeit abgeknapst und Verpflegung für die Frühstückerei und Beilagen für das geplante Grillen, sowie Getränke eingekauft und gemeinsam mit Claudia fleißig alles, was an “Wohlfühl”-Zeugs (wie Wasserkocher 🙂 , Kaffeemaschine u.ä.)  mit mußte, zusammengepackt …
Fast pünktlich, also irgendwann nach 19:00 am Freitag traf dann ein 36-Sitze-Bus von berlinmobil.de an der Hatzfeldt-Allee  ein, um unsere 25-köpfige Reisegruppe, welche aus den gemeldeten Kämpfern Pauline Mieg, Melanie Lebreton, Ingo Schumacher, Christian Köpp, Alex Weigelt, Torsten Schulz, Ingo Breyer, Ulf Schönberg, Jonas Breyer, Lukas Ahlebrandt, Jannes Maarsch, Jonathan Schulz, Alina Ahrens,  Sina Schröter, Nina Berndorff, Lena Fritsch, Carina Koch u. Max Köpp zuzüglich unserer alten Vereinshaudegen Bärbel & Kalle Kirst, Wolf-Henner Schaarschmidt u. Christian Kirst  gemeinsam mit Sven,  Sinas Vater Hardo  und mir als Betreuer bestand.
Die erste Herausforderung bestand dann gleich im Verstauen des Gepäckes, die zweite “im Verdauen” der Tatsache, daß durch eine gesetzlich vorgeschriebene Pause die Fahrt wohl doch etwas länger dauern wird, als wir uns naiverweise ausgerechnet hatten. Jedenfalls fuhr uns unser Fahrer Herr M. Weiß dann doch recht zügig und sicher (mit einem kleinen, der tschechischen Ausschilderung und technischen Schwächen des Navigationssystems geschuldeten Umweg) vor die Trainingshalle des Kraluper Vereins,

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wo wir,  nachdem wir unseren Leuten noch einmal die Bitte von Katka, nach zehn Uhr doch bitte auf Ruhe zu achten, da es sich um eine Wohngegend handelt, nachdrücklich ins Gedächtnis gerufen hatten und Melanie den Hallenschlüssel aus dem vereinbarten Versteck geangelt hat, so gegen um eins in der Nacht dann die Schlafstätten aufbauen konnten. Ulf und die Älteren (Schaarschi u. Familie Kirst) wurden dann noch ins nahegelegene Sport-Hotel  gefahren.
Alles in allem verging die Nacht dann recht schnell, am nächsten Morgen war Aufstehen um sieben angesagt,  da wir vor neun Uhr in der Wettkampfhalle sein wollten, damit unsere Kämpfer noch gewogen werden konnten. Und vorher Frühstück sollte ja auch sein,  von Katkas Verein hat jemand wie abgesprochen viele Brötchen vorbeigebracht, so konnten auch gleich noch kleine “Essenstüten” für den Tag gebastelt werden 🙂
Hat auch alles recht gut geklappt, Wettkampfbeginn war dann um zehn, gekämpft wurde auf zwei Matten, von unseren Leuten waren zuerst die U13er dran und danach dann unser U18er Kämpfer. Vorher war auch noch genügend Zeit zum Erwärmen.
Kommen wir also nun zu den  Kämpfen des Tages:
Lena u. Carina waren in der selben Gewichtsklasse (-52kg) mit zwei weiteren Mädchen, Lena gewann gegen Carina mit Waza-Ari, Carina gewann gegen die eine Tschechin recht abgeklärt mit einer Art Handwurf, war selbst etwas überrascht; Lena gewann gegen diese Tschechin dann mittels Festhalte nach einiger Anstrengung – der anderen Gegnerin mußten sie sich aber beide beugen – so stand als Ergebnis Platz 2 für Lena und Platz 3 für Carina 🙂 . Sina hatte aus gesundheitlichen Gründen dann leider doch aufs Kämpfen verzichten müssen, aber fleißig mit angefeuert.
Bei den Jungs haben sich Jannes und Jonathan ebenfalls mit weiteren zwei Gegnern die Gewichtsklasse -46kg geteilt.
Jonathan stand irgendwie etwas neben sich und hat nur den Kampf gegen Jannes gewinnen können, das hat ihn am Ende auch tüchtig gewurmt … Jannes hat man auch irgendwie noch die kurze Nacht angesehen, lief also auch nicht gut für ihn, so gab es hier als am Ende Platz 3 für Jonathan.
Lukas hat bis -42kg drei Gegner, den ersten erwischte er mit der großen Außensichel (O-Soto-Gari), gegen den zweiten verlor er durch eine Festhalte und den dritten erwischte er dann mit Wurf u. Festhalte. Damit hieß es dann Platz 2 für Lukas 🙂
U13er Kämpfe waren angenehmerweise recht flink durch, so ging es dann zügig mit der U18 weiter, hier hatte dann Max  (-66kg) seinen ersten Kampf völlig unnötig durch Umfallen auf eine langsame Opfertechnik versiebt, war dadurch irgendwie verstimmt und stand sich dann erstmal selbst im Weg – kämpfte aber alles in allem im zweiten Kampf deutlich besser, traf im Boden dann aber einmal ein falsche Entscheidung und lag plötzlich in einer recht unangenehmen Festhalte, wo er dann auch nicht mehr rauskam. Der dritte Kampf war dann kampflos “gewonnen”, da sein potentieller Gegner verletzungsbedingt nicht mehr antreten konnte. Leider reichte das nicht, um unter die ersten beiden des Pools zu kommen (insgesamt waren acht Leute in dieser Gewichtsklasse) so daß für Max damit der Wettkampf zu Ende war.
Jedenfalls waren wir am Samstag dann am frühen Nachmittag recht zeitig “durch” und konnten in Ruhe noch zum nächsten Penny-Markt latschen, um Getränke und Verpflegung aufzufüllen.  Auf dem Rückweg zur Übernachtungs-Halle haben dann einige unsere Älteren plötzlich noch einen Laden entdeckt, wo es gebrautes Getreide zu erwerben gab und sind dort postwendend dort eingeschwenkt ungeachtet der Tatsache, daß der Großteil der Gruppe schon zweihundert Meter weiter in Richtung Halle unterwegs war – ich hab dann schweren Herzens drauf verzichtet, den Rest der Gruppe wieder heranzulocken und so haben wir den sich abgespalten habenden Gruppenteil zurückgelassen und sind weiter zur Halle gelaufen.  Dort war durch einen von Katkas fleißigen Helfern schon ein Gasgrill auf der Wiese aufgebaut worden, die Grillzeit wurde auf 17:00 Uhr festgelegt, so hatten wir noch Gelegenheit etwas auszuruhen oder  sonstwie die Zeit zu vertreiben.  Irgendwann traf dann auch der abtrünnige Truppenteil ein, so daß Ingo B. dann auch gleich beim Ballspielen in der Halle dafür sorgen konnte, daß eines der altersschwächlichen Dielenbretter nachgab und zerbrach – Katkas Antwort später, auf die Mitteilung des Malheurs war: “Jaja, ich weiß” 😉  … Jedenfalls war das wohl der Anlaß für unsere Kinder, das Ballgespiele einzustellen, die darauf folgende Ruhe hat mich dann aber doch wohl etwas “beunruhigt” und ich habe meinen Versuch, den Nachtschlaf im Umkleideraum (wo ich mein “Lager” aufgeschlagen hatte) etwas nachzuholen, neugierig abgebrochen und einen Blick in die Halle geworfen und festgestellt, daß Pauline in die Rolle einer Spielleiterin geschlüpft ist und fast alle in der Halle mit dem Spiel “Die Werwölfe von Düsterhöft” in den Bann gezogen hat… 🙂 Habe mich dann beruhigt mit ins Vereinszimmer im Obergeschoß gesetzt und das Warten auf den Beginn des Grillens u.a. durch Anschauen von Ingo S.’ mitgebrachten Judo-Videos  u. etwas Fachsimpelei verbracht.  Außerdem kamen Katka u. Honza noch vorbei und haben mit unseren älteren “Kralupy-Kennern” alte Zeiten wieder aufleben lassen. Um fünf haben wir dann das Grillgut aus dem Kühlschrank gewuchtet und ein paar Mal Ulf daran erinnert, daß er sich leichtsinnigerweise bereit erklärt hatte, die Grillerei zu übernehmen … irgendwann zeigten Melanies u. meine Bemühungen diesbzgl. tatsächlich “Wirkung” und Ulf stand durch Hardo unterstützt dann am Gasgrill und sie haben fleißig gebrutzelt 🙂 Meinerseits habe ich versucht, dabei dahingehend etwas dazwischenzufunken, indem ich immer etwas  Brot mit draufgelegt habe, was diesem ja durchaus geschmacklich zugute kommt, wenn es angeröstet ist.
Jedenfalls wurden alle reichlich satt, Katka hatte uns sehr gutes Fleisch und sehr gute Bratwürste besorgt. Irgendwann schlich sich dann ein unangenehmer Gedanke in meinen Kopf und ich bin mit etwas behelfsweisem Putzzeug raus zum Grill und wir (also Ulf, Hardo u. ich) haben versucht, diesen wieder in einen Zustand zu bringen, der ansatzweise an den von vorm Grillen erinnert, was alles in allem in Ermanglung von geeignetem Putzmaterial in eine ziemliche Schinderei ausartete, wobei Hardo noch die angenehmste Aufgabe, nämlich für Licht zu sorgen, übernommen hatte – er deckt übrigens bei seinem Gasgrill die Bodenplatte mit Alu-Folie ab, wie er uns hinterher auf Nachfrage verriet, ganz toll … 😉
Jedenfalls haben wir das Ding dann wieder halbwegs vorzeigbar hinbekommen und schnell aufgeräumt.
Der Rest des Abends war dann eher gemütlich, irgendwann kehrten die Hotel-Schläfer dann ins Hotel zurück, die Kinder lagen in ihren Schlafsäcken  und wir in der Halle verbleibenden Betreuer sahen uns mit der unglaublichen Tatsache konfrontiert, daß kein gehopftes Getränk mehr verfügbar war – sehr zur Enttäuschung von Sven, der sich auf sein erstes Bier am Tag doch etwas gefreut hatte. Allerdings überwog allgemeine Trägheit den Drang, noch mal loszuziehen und diesen Mißstand zu ändern. Melanie hat dann noch ihre von Schaarschi als Dankeschön für ihr außerplanmäßiges Einspringen bei der Fahrtvorbereitung erhaltene Wein-Flasche selbstlos geopfert und nach einigen  Klärungen/Absprachen im engeren Kreis u.a. über den Ablauf des nächsten Tages (hinsichtlich Weckzeit und Aufgabenverteilung am Morgen usw.usf.) gingen wir dann auch bald zu “Bett”.
Am Sonntag lief es dann früh wie abgesprochen doch recht reibungslos u. stressfrei ab,  wir haben in weiser Voraussicht alle Schlafsachen ordentlich zusammengepackt und in den Umkleideraum gestapelt – damit konnten wir dann Katka dahingehend beruhigen,  daß sie ihre Matten ohne auf uns Rücksicht nehmen zu müssen, nach dem Wettkampf auch gleich wieder in ihrer Trainingshalle aufbauen können. Ingo B. zusammen mit Carina und Jannes übernahmen die Aufgabe, nach Abrücken des Trosses zur Wettkampfhalle, noch für Sauberkeit zu sorgen, was sie auch hervorragend erledigt haben… Jedenfalls kam wir viertel zehn in der Wettkampfhalle an, diese war im Vergleich zum Vortag schon deutlich besser gefüllt.  An diesem Tag standen die Altersklassen U11, U15 und Erwachsene auf dem Programm.
Los ging es mit der U11, hier hatte Jonas drei Gegner in der Gewichtsklasse 37,3-38,9kg und es war bitter, nicht nur für Jonas, sondern auch für uns Betreuer, da Jonas jeden seiner Kämpfe dadurch verlor, daß er sich irgendwann im Kampfverlauf am Boden auf den Rücken drehte und in Festhalten nehmen ließ und das, obwohl er wertungsmäßig teilweise sogar deutlich vorn lag.
In der U15 kämpfte dann Nina -44kg, auch sie hatte das Pech, wieder in alte, bereits überwunden geglaubte Fehlermuster zu geraten und so konnte sie ihre beiden Kämpfe ebenfalls nicht für sich entscheiden. Am Ende gab es als Trostpreis also nur  Platz 3 für Nina.
Alina wurde am Vortag gefragt, ob sie in Ermanglung an U13ern Gegnerinnen am Sonntag in U15 kämpfen würde wollen, womit Alina einverstanden war. Allerdings hatte sie in der U15 dann auch nur eine Gegnerin, nämlich Katkas Tochter Daniela,
Dieser doch recht erfahrenen Kontrahentin hat sie es jedenfalls zu deren Überraschung nicht leicht gemacht, irgendwann hat sie dann Alina dann doch mit einem “Gewaltwurf” erwischt und Alina in eine Festhaltetechnik bekommen. Zu unserer Überraschung wurde die Paarung nach einer Weile noch einmal aufgerufen (wie sich raustellte,  wurde im Fall von nur zwei Leuten in einer Gewichtsklasse nach dem Verfahren gearbeitet, den Sieger durch zwei gewonnene von max. drei Kämpfen gegeneinander zu bestimmen).
Jetzt hatte sich Katkas Tochter etwas besser auf Alina eingestellt, aber auch hier konnte Alina erstaunlich gut mithalten dafür, daß es Alinas zweiter Wettkampf und eine höhere Altersklasse war 🙂 Also war es dann Platz 2 für Alina.
Weiter ging es dann mit den Erwachsenen, hier haben leider Christian, Torsten,  Ingo B. und Ulf aufgrund gesundheitlicher Gründe doch vom Start Abstand genommen bzw. nehmen müssen.
Unseren vier verbleibenden Kämpfern erging es dann so:
Pauline (-52kg) hatte nur eine Gegnerin und zwar diese: Lucie Chytrá (https://cs.wikipedia.org/wiki/Lucie_Chytrá) – nun gut, zu dem Zeitpunkt kannten wir sie noch nicht. Jedenfalls ging der Kampf recht fix zu Paulines Ungunsten nach ca 10 Sek. durch einen bretterharten Tomoe-Nage (also den klassischen Opferwurf überhaupt) zu Ende. Im “Rückkampf” ging die Lucie dann etwas vorsichtiger mit Pauline um, ließ sie sogar etwas arbeiten, nachdem sie Pauline erst mit ‘nem Hüftwurf (?) eigentlich schon kampfentscheidend geworfen hatte, aber die Kampfrichter trotzdem nur Waza-Ari gegeben haben. Schließlich hat sie dann Pauline doch recht behutsam noch mit Seoi-Nage auf den Boden gelegt 😉 Platz 2 für Paulines Überleben.
Ingo (-66kg) hatte zwei Gegner, dem ersten hat er es sehr schwer gemacht, dieser konnte nur Yuko-Wertungen gegen Ingo erreichen, zog aber jede Menge Kondition von Ingo ab – ein paar Sekunden vor Ende hatte Ingo ihn dann endlich im Armhebel, angesetzt durch Tomoe-Nage-Finte und Übergang in die Bodenarbeit, aber der Gegner konnte sich durch Aufstehen und Anheben von Ingo doch noch aus der Situation retten und dann war die Zeit leider um. Der zweite Gegner war wohl von ähnlichem Kaliber wie Paulines Gegnerin, ein bissel Ruckeln, ein bissel Zuppeln und Ingo flog auf  einen tiefen Tsuri-Komi-Goshi. Damit blieb für Ingo dann Platz 3.
Alex (-81) hatte gegen fünf Gegner zu kämpfen. Die ersten beiden Kämpfe habe ich nicht so recht mitbekommen, sie verliefen zu Alex’ Ungunsten.
Seinen dritten Kampf gewann er dann mittels Wurf und anschließender Festhalte. Im vierten Kampf hat er seine Chance versäumt, seinen Gegner
mittels Ura-Nage zu werfen, dafür andersrum dieser aber nicht, der damit Alex’ Versuch eines Eindrehwurfes ziemlich übel konterte.
In seinem letzten Kampf konnte Alex sein Judo-Können eindrucksvoll unter Beweis stellen: Ohne lange zu fackeln übernahm er die Vorwärtsbewegung seines Gegners mit einem tiefen Seoi-Nage (Schulterwurf) – dafür gab korrekterweise Ippon, Beifall des Publikums und den Sieg für Alex.
Am Ende bei der Listen-Auswertung wurde es dann noch spannend, da drei Kämpfer jeweils genau zwei mit Ippon gewonnene Kämpfe verbuchen konnten – um so größer war dann unsere Freude, als es dann bei der Siegerehrung  hieß: Platz 3 für Alex! (Offensichtlich waren die anderen beiden genau die von Alex besiegten Gegner, und damit stand er im direkten Vergleich vorn 🙂 )
Kommen wir zum letzten Höhepunkt des Wettkampfes:
Melanie (-70kg) durfte sich drei Gegnerinnen stellen – nun muß man noch wissen, daß Melanie aus beruflichen Gründen die letzte Zeit eher nur recht wenig trainiert hatte … Im ersten Kampf stand sie einer kräftigen Blaugurtin gegenüber und es sah auch nicht wirklich gut für Melanie aus. Jedenfalls gelang es Melanie dann, ihren Uchi-Mata (Innenschenkel-Wurf) soweit durchzubringen, daß diese Aktion mit Waza-Ari bewertet wurde, was uns etwas durchatmen ließ und danach haben wir nur noch gehofft, daß sie diesen Vorsprung verteidigen kann, was ihr auch gut gelang. Ihre zweite Gegnerin, war eine der Kampfrichterinnen des Turniers (- ich habs erst geschnallt, als es mir  jemand gesagt
hatte). Bei diesem Braungurt-gegen-Braungurt-Duell konnte es Melanie irgendwie arrangieren,  mittels eines Handwurfes wiederum eine Waza-Ari-Wertung zu erreichen und diese dann auch über die Zeit zu bringen. Dann kam der dritte u. letzte Kampf, die Gegnerin war “nur” ein Gelbgurt, aber da wir deren vorherige Kämpfe gesehen hatten, beschlich uns schon die Vorahnung, daß es nicht leicht werden würden (zwar schien sie vom Judo an sich nicht ganz so viel zu können, aber konnte das durch “Killerinstinkt” immer gut kompensieren) – welche Hölle es für Melanie  schließlich werden sollte, konnten wir aber noch nicht so recht erahnen: Melanie gelang es nicht, diese Gegnerin zu werfen, irgendwann wurde diese durch den Kari dann mittels Shido bestraft für zu einseitiges Greifen ohne Attacke. Und was passiert Melanie wenige Sekunden vor Ablauf der  Kampfzeit? Die Gegnerin setzte alles auf eine Verzweiflungs-Aktion und schob Melanie recht massiv zum Mattenrand – Melanie war so perplex, daß sie sich tatsächlich davon überraschen ließ und einen Schritt aus der Kampffläche machte. Prompt erhielt Melanie auch einen Shido, so daß am Ende der regulären Kampfzeit Gleichstand herrschte, was dann zur Verlängerung des Kampf bis zur ersten Wertung führt. Hier fuhr die Gegnerin ihre Verzweiflungs-Angriffstaktik weiter, während bei Melanie so langsam die Ausdauerreserven gegen Null sanken … Wenigstens waren die Karis (Mattenleiterin und Außenbeobachter, es wurde mit Videoaufzeichnung gearbeitet) so fair, daß sie zwar der Gegnerin einen kurzen Griff unter Melanies Gürtel durchgehen ließen (nach aktuellen Regeln wird man dafür normalerweise empfindlich bestraft) im Gegenzug aber dann auch bei einem kurzen erneuten Raustreten von Melanie ebenfalls nicht unternahmen. Irgendwann hatte die Mattenleiterin dann ein Einsehen und gab der Gelbgurtin einen weiteren Shido, wiederum wegen andauerdem Gürtelgriff ohne Angriffsaktion, so daß Melanies Martyrium (neben den Rausschieb-Versuchen hatte die Gegnerin mittlerweile auch “versehentliche” Stöße mit dem Kopf ins  Repertoire genommen) endlich siegreich ein Ende nahm – nach insgesamt sechs unglaublichen Minuten Schinderei. Der Lohn für diese Schinderei war dann Platz 1 für Melanie, der Preis am Ende ein “Veilchen” über, eines unter Melanies linkem Auge und eine Woche Krankschreibung wegen Gehirnerschütterung plus eine weitere Woche Sportverbot …  🙁  – um so mehr müssen wir Melanie für ihren Einsatz auf u. für diese Fahrt in Ehren halten!
Nach den Kämpfen und den Siegerehrungen ging es dann zur Schlafhalle zurück, dort haben wir dann etwas “Tetris” mit den Sachen und dem Gepäckfach des Busses gespielt, was recht gut gelang und nach der Verabschiedung von Katka ging es dann wieder zurück in Richtung Berlin, wo wir gegen neun Uhr abends wohlbehalten ankamen.
Ich hatte jedenfalls den Eindruck, daß die Fahrt von den Teilnehmern (egal ob Kämpfer, Betreuer oder Zuschauer) insgesamt als ein sehr schöner Höhepunkt im Vereinsleben wahrgenommen wurde. Hiermit möchte ich nochmal Dank an alle aussprechen, die bei der Organisation u. Durchführung konstruktiv mit angepackt haben und somit maßgeblich zum Gelingen des Vorhabens beigetragen haben, ebenso an unsere Kämpfer, die  durch ihren Einsatz (egal ob Kämpfe gewonnen oder nicht) unseren Verein würdig vertreten haben 🙂

Bertram

PS: Die Bilder stammen dankenswerterweise von Bärbel  🙂

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