Am Freitag gegen 17:00 haben wir Organisatoren und Helfer uns an der Halle getroffen u. mit großem Wohlgefallen bemerkt, daß diese gerade durch  Reinigungs-Personal der Schule in einen brauchbaren Zustand gebracht wird. Kaum war der Boden trocken, ging es an den Aufbau unserer Matte – diesmal in der großen Version, denn wir hatten 28 Teilnehmer zuzüglich Betreuer zu erwarten. Es hatten sich nämlich neben unseren Tegler Teilnehmern noch Gäste vom Judoclub Eberswalde e.V. (zu dem wir über eine private “Beziehung” Kontakt haben) angesagt. Neben dem Mattenaufbau wurde auch ein Klassenraum im Schul-Pavillon unter Claudias Anleitung auf bewährte Art und Weise zum Essensraum gewandelt, dafür musste so einiges an Material und Vorräten aus unserem Schränken und Lager hinüber geschleppt werden. Die Arbeiten gingen routiniert und zügig voran, so daß Claudia dann rechtzeitig die alsbald eintreffenden Teilnehmer registrieren und letzte elterliche Fragen beantworten konnte.
Die Eberswalder Truppe unter Betreuung von Viktor und Silvio stand dann auch pünktlich auf dem Schulhof und konnte von uns in Empfang genommen werden.
Über kurz oder lang befanden sich dann alle Teilnehmer auf der Matte und die Veranstaltung wurde durch die anwesenden Präsidiums- u. Abteilungsvorstands-Mitglieder offiziell eröffnet und Betreuer u. Helfer vorgestellt – mir oblag dann wieder das zweifelhafte Vergnügen, die obligatorische Belehrung vorzutragen, ein notwendiges u. wichtiges “Übel”, welches aber im weiteren Verlauf viele Ärgernisse vermeiden kann 😉
Danach ging es an die “Einweihung” des Essensraums durch Einnahme der Abendbrote (welche am Anreisetag tatsächlich noch selbst mitzubringen waren). 
Nach etwas Verdauungszeit stand dann die erste Trainingseinheit auf dem Plan, hier hatte ich die Herausforderung, die alters- u. leistungsmäßig sehr breit gestreute Trainingsteilnehmerschar in Bewegung zu bringen, ich denke, das hatte dann ganz gut geklappt – etwas verwundert war ich allerdings darüber,
daß unseren Gästen das in Judokreisen eigentlich überall beliebte “Schildkröten-Umdreh”-Spiel noch nicht so recht bekannt war. Da neben der sportlichen Betätigung und dem dabei erfolgenden spielerischen Kennenlernen der Gruppe das “sekundäre” Ziel des Freitags-Trainings ist, den Teilnehmer die nötige “Bettschwere” für die erste Nacht in der ungewohnten Umgebung zu verschaffen, ist die Dauer der Einheit de facto nach hinten raus unbestimmt (“open end” wie die Anglophilen sagen würden).
Mit anderen Worten – diese Einheit läuft regelmäßig solange, bis Melanie mir irgendwann sehr resolut u. ausführlich zu erklären beginnt, daß die Kinder ja nun bald schlafen sollen müssen, weil sie sonst am nächsten Morgen nicht aus den Federn kämen usw. usf. – sehr zum Leidwesen von Etienne (einem unserer, wenn nicht gar der Jüngste), der ganz stolz verkündet hatte, bis Mitternacht trainieren zu wollen, simuliere ich dann Einsicht bzgl. Melanies Argumentation und beordere die jüngere Teilnehmer zum Duschen und Zähneputzen – die Älteren durften noch das eine oder andere weitere Bodenrandori absolvieren. Unsere Jungs waren nach 10 min mit der Duscherei durch, die jüngeren Mädchen haben sich für die Prozedur eine satte halbe Stunde Zeit gegönnt, was ich mich dann irgendwie doch etwas verärgert hat. 
Nachdem dann die jüngeren Mädels auch endlich bettenbaubereit waren, konnte ich das Training für die Älteren dann ebenfalls beenden und diese in die Waschräume schicken.
Mein Ärger über die Langsamkeit der Mädels verflog dann allerdings recht schnell, nachdem ich feststellen musste, daß einige der Eberswalder Knaben doch tatsächlich vorhatten, bezüglich die Dauer der Körperpflege, einen neuen Langsamkeits- und Unbeholfenheits-Rekord aufzustellen. Nun muß man ihnen wohl entschuldigend zugutehalten, daß sie evt. meine Hinweise bzgl. der Anzahl der Duschen und dem Erfordernis der Zügigkeit rein sprachlich nicht so recht verstanden hatten, gottseidank wurden ihnen dann irgendwann durch Silvio etwas Beeilung vermittelt …
Jedenfalls stand dann endlich “Licht aus” und “Nachtruhe” an, wobei es dann leider doch das eine oder andere Problem mit der Schlaffindung gab, aber irgendwie konnte das dann doch gelöst werden.
Wir noch anwesenden Betreuer ließen noch etwas den Tag Revue passieren und übten uns in Erfahrungsaustausch, hier war es sehr interessant von Mancilla etwas über Chile, dem Judo dort und daß sie  jetzt als Au-pair  arbeitet und wie sie sich den Eberswalder Judoleuten angeschlossen hat und usw. usf. zu erfahren …

Samstag früh ging es für die Teilnehmer dann mit einer morgendlichen Laufrunde los, währenddessen bereitete Claudia nebst helfender Hände das Frühstück vor … Es gab sogar Kuchen, da die Eberswalderin Emma Geburtstag hatte – Respekt, daß sie diesen Tag bei uns und mit ihren Judokameraden verbrachte und nicht bei sich zu Hause!

Nach dem Frühstück war dann wieder Mattenzeit, für diese Trainingseinheit hatte uns Christian einen Referenten vermittelt, nämlich Marcel Gardinier seines Zeichen Ausbilder für das israelische Selbstverteidigungssystems “Krav Maga”. Jedenfalls bekamen so unsere Teilnehmer Gelegenheit, ein paar Kampfkunst-Facetten zu erfahren, die im normalen Judo-Trainingsalltag leider eher doch nicht so präsent sind … Nach dieser Einheit hieß es auch schon: Sachen packen für den Nachmittags-Ausflug, Mittag essen einverleiben und Marschbereitschaft herstellen.
Nach dem sich die Gruppe dann in Richtung T.U.R.M nach Oranienburg auf den Weg gemacht hat, haben
Claudia u. ich erstmal in Ruhe das Mittagsessen-Kochgerät u. Zubehör gesäubert,  aufgeräumt und hatten etwas Zeit, um im Garten zu verschnaufen. Vorher habe ich noch den Bestand an Getränken aufstocken dürfen und im Zuge  eines Geistesblitzes u. angesichts der Hitze des Tages auch etwas Eis unterschiedlichster Sorten besorgt.
Die Ruhepause im Garten war dann leider auch etwas vorzeitiger zu Ende als gedacht, da Nicolas bereits eine halbe Stunde vor der verabredeten Zeit zwecks Hilfe beim Grillen auf dem Schulhof stand. 
Also haben wir den Grill aufgebaut, angeheizt und begonnen,  Fleisch, Würste u. Käse verzehrfertig zu bekommen. Natürlich kam die Badegesellschaft dann auch deutlich eher zurück als erwartet, so daß es
am Grill leider doch noch etwas hektisch wurde. Am Ende sind aber wohl doch alle anständig satt geworden und etwas Eis zum Nachtisch gab es ja auch noch …
Nach einer gewissen Verdauungs- und Aufräumphase (in der eigenartigerweise in der Halle zu merkwürdigen Klängen (das Wort Musik möchte ich hier gern vermeiden) so etwas wie ein Tanz initiiert wurde, bei dem sogar Lahme wieder gehend wurden, war dann auch schon Zeit für das Nachttraining, dazu haben wir dann irgendwann im Verlauf des Trainings das eigentliche Hallenlicht ausgeschaltet und die Halle mittels Lichterketten in ein gemütliches Stimmung versetzt – ein paar Knicklichter wurden zu diesem Zweck ebenfalls ausgeteilt und aktiviert.
Beim Training selbst gab es wieder so einige Spiele, allerdings wurde explizit von einigen Teilnehmern erneut “Schildkröten-Umdrehen” gewünscht, in Vorbereitung dieses Spiels habe ich die Aufgabe gestellt, daß sich jeder Fortgeschrittenere einen weniger Fortgeschrittenen schnappt und diesem drei  Umdrehtechniken gegen einen Gegner in Bankposition vermittelt bzw. zurück ins Gedächtnis ruft. Wir haben uns die Ergebnisse dann auch der Reihe nach angeschaut und ich war gespannt, ob wir dann das eine oder andere davon dann beim Spiel wiedersehen. Nun ja …
Auch bei diesem Training war es dann irgendwann soweit, daß die Jüngeren sich nachtfertig zu machen hatten, während es für die Älteren noch Gelegenheit für das eine oder andere Randori gab.
War für einige erstmal doch eine ungewohnte Erfahrung, sich bei doch recht wenig Licht zu “raufen” 🙂 
Irgendwann war dann das Training vorbei, der einer oder andere bekam noch ein paar Tipps zur besseren Gestaltung der Nachtruhe … 
Der Sonntag begann dann erstmal mit Sachen packen und Frühstück – anschließend haben wir wieder alle auf die Matte beordert, etwas erwärmt und dann zwecks Reihenkampf (d.h. japanische Runde) der Größe nach aufstellen lassen. Beim Aufbau unserer Wertungstafeln und dem Hervorkramen unserer Unterscheidungsgürtel begannen die Augen einiger unserer Gäste zu strahlen, ein paar haben aber auch etwas ungläubig geschaut. Nach kurzer Erklärung des Ablaufes und der Verfahrensweise ging es dann mit der Kämpferei los, beginnend mit den Kleinsten, der Gewinner durfte jeweils weiter kämpfen, bis hin zu den Großen – alle gingen dabei fair u. rücksichtsvoll miteinander um, so muß es sein.
Auch Ingo und unsere Vereinspräsidentin gaben sich dann die Ehre, am Ende für den einen oder anderen Kampf zu Verfügung zu stehen 😉 Irgendwie hatte u.a. Melanie dabei immer das Problem, nur ein paar kleine Wertungen (die es im offiziellen Wettkampf-Judo eigentlich nicht mehr gibt) erreichen zu können,  so daß ihre Gegnerinnen doch meist die volle Kampfzeit ausschöpfen konnten – etwas Spaß muss ja auch mal sein …  Da so einige also noch den einen oder anderer Freundschaftskampf austragen wollten, haben wir aufs normalerweise übliche Abschlußspiel verzichtet …
Jedenfalls war dann aber auch die vorgesehene Zeit verstrichen und die Einheit und damit die Veranstaltung ging zu Ende:
Verabschiedung, Mattenabbau und Aufräumarbeiten  wurden durch viele helfende Hände ruckzuck bewältigt und dann konnten wir ganz in Ruhe noch ein entspanntes Stündchen warten, bis die Mutter eines der beiden letzten auf Abholung wartender Eberswalder Mädels endlich zu Halle gefunden hatte …

Alles in allem  war es ein tolles und gelungenes Wochenende, unsere Teilnehmer hatten zweifelsohne viel Freude, die Anstrengungen haben sich also  gelohnt.

Dank geht an die Teilnehmer (aus Eberswalde kamen:
Bukhari Aidamirov, Lilli Behrend, Justin Eder, Alma Freyer, Amalia Isabella Yuna Etzdorf, Carl Kopplin, Ramazan Katbekov, Rasul Magomaev, Violetta & Kirill Pawlutschukov, Mancilla Santibanez, Julia Schmidt, Madita von Dziegieewski, Emma Walther u. Julian Wenzel  –
vom VfL Tegel waren dabei:
Etienne de Tinseau, Kilian Geserick, Solveig Gruebner, Olivia Hecht, Gianluca Kreuzer, Dareon Loke, Arman Mohammadi, David Rogozin, Thea Saltysik, Bennedict Schmidle, Emilia Sydow, Vincent Ullmann, Milan Zaborowski)  und natürlich auch an alle Betreuer, Trainer, Organisatoren u. Helfer (Viktor Zemenko, Silvio Koppelt, Melanie u. Claudia Lebreton,  Lennart Höhna, Alex Weigelt, Ingo Schumacher,  Christian Köpp, Catherine u. Nicolas Lebreton, Manuel Hermann-Fiechtner, Sven Gerhard, Ingo Breyer – habe ich jemanden vergessen, bitte ich das zu entschuldigen) und unseren Referenten M. Gardenier.

Bertram

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